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Interview mit Stefan Schulz und Henrik Bruns von der Druckerei Rautenberg in Leer

Andruck unseres Veranstaltungskalenders 2022/23

Heute fahren meine liebe Kollegin Maike Habben und ich zur Druckerei Rautenberg nach Leer. Ein spannender Tag, denn unser Veranstaltungskalender wird heute gedruckt und wir dürfen dabei sein. Der Farbteil unseres Kalenders wird heute in voller Auflage (35.000 Stück) gedruckt. Der aktuelle schwarz-weiß-Teil und natürlich der Umschlag mit der neuen Titelseite werden danach alle zwei Monate neu gedruckt und in den Farbteil eingeheftet.

Maike und ich treffen uns auf halber Strecke, damit wir nicht mit zwei Autos fahren müssen. Es ist dunkel, kalt und windig. Da ich mit unserem Elektrofahrzeug mit einer Reichweite unter 30 km unterwegs war, hat „man“ mir kurzerhand die Heizung genommen und so war ich glücklich, als ich in Maikes warmes Auto umsteigen durfte – natürlich auch wegen Maikes netter Gesellschaft!!

Etwas vor der Zeit kamen wir bei der Druckerei Rautenberg in Leer an. Dank Luca-App konnten wir uns schnell einloggen und schon begrüßte uns der sympathische Geschäftsführer Herr Schulz persönlich und sehr herzlich. Sein Sohn und Herr Bruns seien schon auf dem Weg.

Die beiden ließen nicht lange auf sich warten und ich nutzte noch schnell die Gelegenheit zu fragen, ob und in welchen Berufen die Druckerei Rautenberg auch Ausbildungsbetrieb sei.

Herr Schulz senior erzählte, dass es heute nicht leicht sei, gute Auszubildende für die Ausbildungsberufe Drucker und Buchbinder zu finden. Beide Begriffe der Ausbildungsberufe wurden modernisiert und heißen heute „Medientechnologe/in Druck“ (ehemals Drucker/in) und „Medientechnologe/in Druckerverarbeitung“ (ehemals Buchbinder/in). Herr Schulz meint euphorisch, dass die neuen Berufsbezeichnungen in der Disco sicher besser klingen als „Drucker“ oder „Buchbinder“.

Außerdem bildet Rautenberg noch zum/zur „Bürokaufmann/frau für Büromanagement“ und zum/zur „Mediengestalter/in Digital und Print“ aus. Hier sei die Nachfrage der angehenden Auszubildenden schon größer. Alle Azubis hätten gute Übernahmechancen nach dem Abschluss der Ausbildung!

Herr Schulz überreichte uns später noch eine eigens von den jetzigen Azubis gestaltete, gedruckte und verarbeitete Broschüre über diese vier Ausbildungsberufe mit den jeweiligen Beschreibungen der Voraussetzungen und der Berufsbeschreibung. Jeder Azubi hat sich eingebracht und gemeinsam die geheftete Info-Broschüre „Wir suchen dich!“ erarbeitet und herausgebracht. Ein tolles Projekt für die Auszubildenden – wie wir finden!

Herr Stefan Schulz (Sohn von dem Geschäftsführer Herrn Schulz) hat übrigens auch eine Lehre zum Drucker gemacht – erst als Ferienjob getarnt. Als das erste Ausbildungsgehalt floss und es Herrn Schulz richtig Spaß machte, blieb er bis zum Ausbildungsschluss, absolvierte dann noch seinen Meister in Köln und kam zurück nach Leer.

Herr Bruns kommt gebürtig aus Rotenburg (Wümme) und arbeitet erst seit 2021 bei der Druckerei Rautenberg. Vorher war er über 10 Jahre für das Marketing der Bremer Straßenbahn in Bremen tätig. Er fühlt sich in Ostfriesland sehr wohl (hat bei der Besprechung auch eher zum Tee als zum Kaffee gegriffen).

Doch weiter zu unserem Rundgang! Gemeinsam mit Herrn Schulz junior und Herrn Bruns gehen wir in den großen Besprechungsraum. Mit Tee, Kaffee, Wasser und einem Berg von Brötchen (wir sind so schüchtern und halten uns zu dieser frühen Tageszeit noch dezent zurück), lernen wir uns endlich nach etlichen Telefonaten und Mails persönlich kennen. Die Vorbereitungen für den Veranstaltungskalender liefen seit Ende November und so wurden bereits viele Texte, Fotos und Korrekturen hin und her gemailt. Maike und ich waren begeistert, wie schnell die Korrekturen durchgeführt wurden. Gerade um die Weihnachtszeit ist es immer vorteilhaft, wenn nicht die halbe Belegschaft im Weihnachtstaumel 14 Tage verdaddelt. Wir hatten jederzeit einen Ansprechpartner und waren dementsprechend sehr zufrieden mit der bisherigen Arbeit.

Plötzlich tauchte ein Mitarbeiter auf, der einen „Proof“ – einen Vordruckbogen – gemacht hatte mit der Aussage: „Ich habe einen Proof vom Veranstaltungskalender gemacht und bin nicht zufrieden!“ Na toll – das fängt ja gut an. Der Puls rast und innerlich geht man noch einmal alles durch: Waren alle Anzeigen freigegeben, alle Fotos passend ausgesucht und alle Texte aktualisiert? Puh – spannend!

Unten in der Druckerei angekommen erwartet uns neben einer angenehmen Wärme auch ein wenig Lärm und reges Treiben. An der Maschine zur Regulierung der Farben liegt unser erster Bogen vom Veranstaltungskalender. Der rote Emder Leuchtturm ist etwas zu rot und das Blau unseres Designs zu dunkel. Einige Konturen sind kaum zu erkennen, da alles etwas zu dunkel wirkt. Schnell ist Abhilfe geschaffen und man weicht etwas von der Standardeinstellung ab, so dass alle glücklich und zufrieden sind. Maike guckt noch einmal ganz genau hin und ich spiele den „Chinesen der Krummhörn“ (dieser Titel gehört eigentlich unserem Chef im Ruhestand Herrn Kalkhoff) – immer für ein Foto bereit!

Nun geht der Druck los und jeder Druckbogen durchläuft eine Druckmaschine mit der jeweiligen Farbe – in unserem Fall sind es vier Farben: blau, rot, gelb und schwarz. Dafür ist jede Maschine mit einem riesigen Druckfass im Nebenraum verbunden. Hätten wir nun noch goldfarbene Besonderheiten in unserem Veranstaltungskalender eingearbeitet, würde diese Farbe gesondert gedruckt.

Danach schauen wir uns noch den Zuschnitt an. Viele Maschinen, aber auch immer noch Menschen, die diese beaufsichtigen und einschreiten, falls etwas nicht wie geplant läuft.

Gepackt wird ebenfalls mit „Manpower“ und in einem gesonderten Raum stehen noch zwei Damen, die mit einer Werbeaktion beschäftigt sind. Da werden Pakete mit diversen Artikeln zusammengestellt und direkt verschickt oder große Umschläge mit Anschreiben und Katalogen für eine gesonderte Werbeaktion einer großen Firma gepackt und verschickt.

Dann kommen wir in eine Art Museum. Hier stehen noch alte Druckmaschinen, an denen früher gearbeitet und heute noch erklärt wird. So wird hier beispielsweise noch per Hand die Farbe gemischt und somit das Auge geschult. Die Mischverhältnisse übernimmt heute der Computer – wie man bei unserem Proof sah, aber auch nicht immer zufriedenstellend.

An einem der museumsträchtigen Maschinen werden Überweisungsvordrucke perforiert. Hier funktionieren die alten Geräte also immer noch. Auch eine Ausstanzmaschine, die ganz tolle individuelle Produkte druckt, wie z.B. eine Apfelsine, Türanhänger oder eine Karte eines Schnellrestaurants in Hot-Dog-Form leistet noch täglich gute Arbeit.

Eine Tür weiter stehen wir plötzlich bei „Printoo“ – der Online-Druckerei von Rautenberg, einer Tochtergesellschaft, um bei den heutigen schnelllebigen Druckerzeugnissen am Markt dabei zu sein. Durch standardisierte Papierauswahl und schlankere Abläufe steht bei Printoo der Preis im Vorder-grund, wobei auch hier eine Kundenbetreuung angeboten wird.

Herr Schulz erzählt dazu, dass eines Abends ein Druckauftrag über eine Million Türanhänger von einer Privatperson einging und man nicht so recht wusste, ob dies ein ernstgemeinter Auftrag war. Am nächsten Tag meldete sich der Herr jedoch von einer großen Firma und bestätigte den Auftrag noch einmal. Er hatte es schlicht während der Arbeitszeit vergessen und schnell von Zuhause den Auftrag erteilt….

Das war es dann auch schon mit dem Rundgang! Herr Schulz und Herr Bruns haben sich ausgiebig Zeit genommen und uns Laien viel erklärt. Vielen Dank dafür! Wir hoffen, dass die Geschäftsbeziehung zwischen der Druckerei Rautenberg und der Touristik-GmbH Krummhörn noch viele Jahre bestehen bleibt.